Reise in die Mongolei 2018 – ein kleiner Reisebericht
Wir kamen wohlbehalten, zwar müde von der langen Reise, aber glücklich spätabends im Karagana Tal im Hohen Altai an und wurden mit einer heissen Nudelsuppe Willkommen geheissen. Wir freuten uns auf unsere Jurten und die erste Nacht im Altai.
Der Hohe Altai ist noch immer nahezu unberührt und mystisch geblieben. Wir lebten mit und neben den Nomaden des Volkes der Tuwa, deren Häuptling Galsan Tschinag ist. Galtaikhuu Galsan hat von seinem Vater bereits viel Verantwortung und die Führung des Volkes übertragen bekommen.
Nirgends auf der Welt gibt es einen leuchtenderen Sternenhimmel als im Altai, so scheint es. Der Himmel ist für die Nomaden ein mächtiges Wesen, und die Tür zu ihm steht für alle immer offen. Glühende Hundertschaften und Tausendschaften von Sternen konnten wir am Himmel betrachten. Abermillionen und -milliarden von Sternen, die in dem Augenblick zwar fürs Auge unsichtbar sind, dennoch existieren und genauso flammen und leuchten und das All bevölkern und es zu einem belebten, beseelten und begeisteten allgegenwärtigen Raum machen, standen über uns. Die Sternschnuppen sausten in alle Richtungen. Der Altaihimmel ruft eine heilige Ehrfurcht hervor vor allem was uns umringt.
Das Eintauchen in die Landschaft, das Mitfliessen mit dem alltäglichen Leben der Nomaden im Rhythmus der Sonne machte die Seele ganz weit und jeder konnte in seinem ureigenen Atemtempo durch die Tage und Nächte gehen. Die Unendlichen Weiten der Steppenmutter öffnete das Herz.
Wir machten wunderschöne Ausflüge zu Fuss, zu Pferd, mit dem Motorrad und dem Kleinbus, waren bei vielen Nomaden zum Essen in ihre Jurte eingeladen und durften die Sitten und Bräuche hautnah erleben. Immer eingeführt und erklärt durch Galtaikhuu Galsan.
Wir arbeiteten in der Gruppe und auch in Einzelsitzungen und so manche lang getragenen Hemmnisse und Schwernisse konnten im Altai gelöst werden. Die für das Auge und die Seele unfassbare Landschaft und die Liebenswürdigkeit und grosse, grosse Gastfreundschaft der Nomaden berührten uns und heilten unsere Herzen. Wir haben herzhaft gelacht, glückliche Momente erleben dürfen und auch so einige Tränen geweint, vor Rührung, vor Glück und um alte Wunden heilen zu lassen.
Ich danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich vertrauensvoll mit mir auf diese Reise gemacht haben – eine Reise im Aussen in den Hohen Altai und eine Reise im Innern zu uns selbst.
Herzlich
Barbara Simeon
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